Bleibt uns mit GVO vom Acker!
Die EU-Kommission will das Gentechnik-Recht aufweichen und plant eine Deregulierung. Die Upländer Bauernmolkerei lud zur Diskussion mit Gentechnik-Expertin Heike Moldenhauer.
Die Bio-Branche positioniert sich klar gegen den Einsatz von Gentechnik. Damit Bio und auch konventionelle Betriebe weiterhin gentechnikfrei arbeiten können, braucht es die richtigen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Mit ihrer aktuellen Gesetzesvorlage will die EU-Kommission die Gentechnik-Regeln für Lebensmittel jedoch aufweichen. In Zukunft wird es dann kaum noch möglich sein, gentechnisch veränderte Pflanzen von anderen zu unterscheiden. Risikoprüfung, Kennzeichnung und Wahlfreiheit stehen damit auf dem Spiel. Bei ihrem Besuch in der Upländer Bauernmolkerei in Usseln informierte Gentechnik-Expertin Heike Moldenhauer ausführlich über die geplante Deregulierung der Neuen Gentechnik.
Bisher werden auch neue Gentechnik-Verfahren wie CRISPR/Cas nach EU-Gentechnikrecht reguliert. Regulieren bedeutet kein Verbot, sondern eine Risikoprüfung sowie ein entsprechendes Zulassungsverfahren für diese GVO-Organismen. Nach der Zulassung müssen die Hersteller ein Nachweisverfahren vorlegen. Es besteht eine Pflicht zur Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit. Außerdem müssen Regelungen zur Koexistenz und Haftung sowie ein Monitoring berücksichtigt werden. Die EU-Kommission plant nun jedoch, einen Großteil der neuen Gentechnikverfahren von diesen Regelungen auszunehmen. Der Entwurf missachtet das Vorsorgeprinzip und den Willen der Verbraucher.
Nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag von Foodwatch will die Mehrheit der Deutschen, dass mithilfe „neuer“ Gentechnik hergestellte Lebensmittel geprüft und gekennzeichnet werden müssen. 96 Prozent der Befragten sprachen sich für Sicherheitsüberprüfung von Pflanzen aus, die mit neuen Verfahren gentechnisch verändert wurden. 92 Prozent möchten, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen - unabhängig davon, ob neue Verfahren oder klassische Gentechnik angewendet wurden.
Es sei jetzt sehr wichtig, dass Betriebe und Bürger sich direkt an EU-Abgeordnete und den Bundeslandwirtschaftsminister wenden, um für eine gentechnikfreie Landwirtschaft zu kämpfen, erklärte Moldenhauer bei der Veranstaltung in Usseln. Es brauche ein deutliches Signal an Bundesernährungsminister Cem Özdemir, damit er sich in Brüssel für eine lückenlose Gentechnik-Kennzeichnung einsetzt.
Heike Moldenhauer ist Generalsekretärin der ENGA (European Non-GMO Industry Association). Dies ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden, die ausschließlich gentechnikfreie Produkte herstellen.
Hier geht es zu den Aktionen:
Postkarte an Özdemir https://www.abl-ev.de/initiativen/postkarte-fuer-gentechnikfreiheit
Mails an die EU-Abgeordneten: https://www.bioland.de/gentechnik#c8633