Tierwohl
Weidemilch bedeutet, dass die Kühe während der Weidesaison - von Frühjahr bis Herbst - draußen grasen dürfen: mindestens 120 Tage im Jahr 6 Stunden.
Wir gehen jedoch über diese Vorgaben hinaus und lassen die Tiere so lange und so oft wie möglich auf die Weide: In den vergangenen vier Jahren standen die Upländer Kühe im Schnitt jährlich 172,5 Tage auf der Weide. Jeder Kuh stehen dabei mindestens 1000 Quadratmeter Weidefläche zur Verfügung. Die Weidehaltung wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus und trägt darüber hinaus auch zur Biodiversität bei.
Die Weidehaltung bedeutet eine Umstellung des gesamten Haltungssystems (keine Fütterungsmethode) und damit verbunden auch Mehraufwand für unsere Landwirte:
- Die Herdenbeobachtung auf der Weide ist aufwendiger als im Stall
- Weidemanagement, Wasserversorgung der Tiere, Einzäunen und Weidepflege
- Dokumentation im Weidetagebuch
Die Kühe haben dabei freie Wahl: falls es ihnen zu heiß oder zu kalt ist, dürfen sie auch im Stall Schutz suchen.
Da das Thema Tierwohl für uns eine ganz besondere Bedeutung hat, setzen wir seit Anfang 2020 ein umfangreiches Beurteilungssystem, den sogenannten Tiergerechtheitsindex (kurz: TGI) ein.
Der TGI ist ein Punkte-System, welches das Wohlbefinden der Tiere in den fünf wichtigsten Einflussbereichen bewertet, nämlich Bewegungsmöglichkeit, Sozialkontakt, Bodenbeschaffenheit, Licht und Luft (Stallklima) und Betreuungsqualität.
Für die Ermittlung der TGI-Zahl werden die einzelnen Bereiche nach Tabellen bewertet und die Bewertungszahlen der Tabellenspalten werden zusammengezählt. Die Punktesumme - sie kann theoretisch zwischen -9,0 und +45,5 liegen - ist die TGI-Zahl. Je größer sie ist, umso tiergerechter ist das Haltungssystem. Bei der Upländer Bauernmolkerei müssen die Lieferbetriebe einen Wert von mindestens 28 Punkten erreichen. Im Durchschnitt liegen unsere Betriebe aktuell bei 34,5 Punkten.
Regelmäßige Kontrollen stellen sicher, dass geforderte Standards eingehalten bzw. Maßnahmen zur weiteren Verbesserung umgesetzt werden. Der TGI gilt als praktikabel und genau, da er bei einem Kontrollbesuch einfach und schnell anhand eines Tabellenwerks zu erheben ist.
Er ermöglicht die Aufdeckung von Schwachstellen im Haltungssystem auf betrieblicher Ebene. Wir setzen dieses Instrument zur Beurteilung des Tierwohls freiwillig und zusätzlich zu den strengen Richtlinien des Bioland-Verbandes ein. Der TGI wurde 1985 in Österreich von Prof. H. Bartussek entwickelt, über die Jahre in vielen Versionen optimiert und ist derzeit für Rinder, Kälber, Mastschweine, Zuchtsauen und Legehennen anwendbar.
Welche Einflussbereiche bewertet werden, erfahren Sie im Folgenden.